Mittwoch, 26. November 2014

*Rezension* Glücksdrachenzeit


http://www.magellanverlag.de/feine-b%C3%BCcher/jugendbuch/
Quelle: magellan




Titel: Gücksdrachenzeit
Originaltitel: /
Einzelband
Autor: Katrin Zipse
Verlag: magellan
Ausgabe: Hardcover
Seitenzahl: 272
Erschienen: 21.07.2014
Preis: 16,95€
ISBN: 978-3-7348-5004-2




Ihr älterer Bruder Kolja ist Nellies Ein und Alles. Gemeinsam trotzen sie der ganzen Welt – zumindest war das einmal so. Jetzt aber ist Kolja nach Frankreich abgehauen, und Nellie beschließt, dass sie was unternehmen muss. Sie macht sich auf, um ihren Bruder nach Hause zu holen. Unterwegs trifft sie die zauberhafte Miss Wedlock, die neben geheimnisvollen Plastiktüten auch noch eine traumatische Vergangenheit mit sich herumschleppt, und den ganz und gar hinreißenden Elias. In Miss Wedlocks pfefferminzgrünem Oldtimer düsen sie nach Avignon, wo sie nicht nur auf einen störrischen Kolja, sondern auch auf eine ganze Horde Drogendealer stoßen …
[Quelle: magellan]


"Glücksdrachenzeit" ist im neuen magellan Verlag erschienen und hat es mir direkt durch die hübsche Aufmachung angetan. Zudem haben mich die Themen Familie, schwere Vergangenheit und eine Art Roadtrip gereizt. Auf der Buchmesse konnte ich daher nicht die Finger vom Buch lassen und musste es nach der spannenden Lesung einfach mitnehmen.

"Glücksdrachenzeit" zu lesen war sprachlich sehr angenehm. Die Autorin stellt Nellies Sichtweise auf authentische, junge und frische Weise dar. Vielen Autoren, die das Jugendalter bereits überschritten haben, gelingt es nicht, Jugendsprache authentisch für ihre Protagonisten zu nutzen. In "Glücksdrachenzeit" dagegen wirkt die Sprache nicht aufgesetzt, sondern natürlich jung. Zudem hat Katrin Zipse einen ganz eigenen, schwer beschreibbaren Schreibstil, der besonders in den Stellen herauskommt, die nicht aus Nellies Sicht erzählt werden oder Rückblicke in die Vergangenheit bieten. Der Schreibstil ist hierbei wirklich ungewöhnlich, gleichzeitig aber auch sehr fesselnd.

Protagonistin Nellie ist gerade mitten im Teenageralter und hat eigentlich schon genug Probleme, als sich auch noch ihr großer Bruder aus dem Staub macht. Klar, dass sie das nicht einfach so hinnehmen möchte und so macht sie sich in den Ferien per Anhalter auf den Weg zu ihrem Bruder nach Avignon. Nellie hat ihren eigenen Kopf und lässt sich nicht so schnell von ihrem Willen abbringen. Diese Eigenschaft mochte ich sehr an sie. Leider hat sie hierbei einen Schwachpunkt - und der heißt Kolja. Kolja braucht nur den Mund aufzumachen und schon tanzt Nellie nach seiner Nase. Das fand ich sehr schade, da sie sonst eigentlich ein sehr selbstständiger Mensch ist. Ihre Vergangenheit erklärt ihr Verhalten zwar ein bisschen, aber dennoch hätte ich mir gewünscht, dass Nellie sich mehr gegen Kolja behauptet. Ansonsten war sie aber ein aufgewecktes, sympathisches junges Mädchen, das ich gerne ins Herz geschlossen habe.

Nellies Sympathie für Kolja konnte ich dagegen nicht nachvollziehen. Zwar hat jeder meiner Meinung nach eine zweite Chance verdient, aber Kolja hat definitiv zu viel Mist gebaut und verhält sich seiner Schwester gegenüber alles andere als nett. Mit ihm konnte ich mich daher nicht anfreunden. Ganz im Gegensatz zu Elias. Elias ist einfach Elias und ich bin froh, dass Nellie ihm auf ihrem Weg begegnet. Mit seinem Humor hat er mich zum Schmunzeln gebracht und seine Gespräche mit Nellie und Miss Wedlock mochte ich sehr gerne.
Miss Wedlock ist sicherlich eine der außergewöhnlichsten Charaktere, von denen ich jemals gelesen habe. Genau wie die anderen hat auch sie ihr Päckchen zu tragen und geht mit ihrer schweren Vergangenheit auf ganz ungewöhnliche Weise um. Gleichzeitig ist sie einfach so liebenswürdig, dass man gar nicht anders kann, als sie in sein Herz zu schließen.
Koljas Freund Viktor spielt zwar keine allzugroße Rolle in "Glücksdrachenzeit", ich finde er ist dennoch eine Erwähnung wert. Bei ihm ist es mir nämlich deutlich leichter gefallen, seine Fehler zu verzeihen. Deshalb tat er mir an manchen Stellen gerade zu leid, weil er im Grunde ein guter Junge mit Herz und Verstand ist. Seine Diskussionen mit Nellie konnten mich aber durchaus auch erheitern.

"Glücksdrachenzeit" erzählt definitiv eine außergewöhnliche Geschichte über Familie, Freundschaft, Vertrauen, Verlust und das Leben. Ich möchte über den Inhalt gar nicht zu viel verraten, da jeder diese Geschichte selbst entdecken und erleben sollte. Für mich war Katrin Zipses Roman jedenfalls ein Glücksgriff, der mich wunderbar unterhalten hat, mich traurig, aber auch hoffnungsvoll gestimmt hat und den ich jedem ans Herz legen kann, der gerne einmal eine besondere Geschichte lesen möchte.


Ich bin generell von allen Covern des Magellan Verlags begeistert. "Glücksdrachenzeit" hat es mir allerdings besonders angetan. Es ist zwar recht minimalistisch gehalten, aber dennoch wunderschön anzusehen. Zudem passt das Auto und die Häuserreihe sehr gut zum Inhalt, genauso wie der Titel. "Glücksdrachenzeit" klingt nämlich nicht nur sehr malerisch, sondern ergibt nach dem Lesen auch einen Sinn und stimmt einen irgendwie glücklich.

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