Dienstag, 17. September 2013

*Rezension* Wunder

Quelle: Hanser



Titel: Wunder
Originaltitel: Wonder
Einzelband
Autor: Raquel J. Palacio
Verlag: Hanser
Ausgabe: Hardcover
Seitenzahl: 384
Erschienen: 28.01.2013
Preis: 16,90 € (D)
ISBN: 978-3-446-24175-6




August ist anders. Dennoch wünscht er sich, wie alle Jungen in seinem Alter, kein Außenseiter zu sein. Weil er seit seiner Geburt so oft am Gesicht operiert werden musste, ist er noch nie auf eine richtige Schule gegangen. Aber jetzt soll er in die fünfte Klasse kommen. Er weiß, dass die meisten Kinder nicht absichtlich gemein zu ihm sind. Am liebsten würde er gar nicht auffallen. Doch nicht aufzufallen ist nicht leicht, wenn man so viel Mut und Kraft besitzt, so witzig, klug und großzügig ist - wie August.
[Quelle: Hanser

"Wunder" ist kein gewöhnliches Buch - es ist ein absolut außergewöhnliches Buch, das die Geschichte eines Jungens erzählt, der nicht auf Grund seines Aussehens nicht normal ist, sondern weil er charakterlich unglaublich besonders ist. Denn Auggie ist für sein Alter nicht nur sehr intelligent, er ist auch gutherzig, besitzt eine Menge Humor und zeigt so viel Mut in dem er sich nicht unterkriegen lässt. Von Auggie können sich die meisten von uns noch eine Scheibe abschneiden, mit seinen 10 Jahren weiß er nämlich schon worauf es im Leben wirklich ankommt. Man kann ihn einfach nur ins Herz schließen.

Das Buch wird allerdings nicht nur aus Auggies Sicht erzählt, neben ihm kommen auch Freunde und Familienmitglieder zu Wort. Diese sind ebenfalls alle auf ihre Art besonders und bekommen durch die wechselnde Erzählperspektive genügend Platz, um sie sehr gut kennen zu lernen. So erzählt unter anderem Auggies Schwester Via einen Teil der Geschichte und auch sie muss man einfach liebgewinnen. Wegen Augusts Sonderstellung bei ihren Eltern muss sie sehr viel zurückstecken, liebt ihn aber trotzdem so wie er ist. 

Sehr bewundernswert finde ich auch Auggies Eltern. Die Situation ist für sie gewiss nicht einfach, aber sie geben sich die größte Mühe und lieben ihre beiden Kinder über alles.
Interessant sind auch die Abschnitte aus Sicht von Auggies neuen Mitschülern Jack und Summer. Die beiden gehören zu den wenigen, die ihm nicht aus dem Weg gehen, sondern merken, wie toll Auggie wirklich ist und für ihn zu sehr guten Freunden werden. 

"Wunder" handelt von Augusts erstem Jahr in der Schule. Das klingt auf Anhieb nicht sehr spannend, aber Auggie macht es zu etwas ganz besonderem. Seine Geschichte ist sehr berührend, regt aber auch zum Nachdenken an. Wie würde man selbst auf Augusts Aussehen reagieren? Warum gibt es überhaupt in unserer Gesellschaft so ein Problem für Menschen, die nicht der Masse entsprechen? Wie kann man das ändern? 

Es ist nämlich wirklich unfassbar, wie der Großteil der Menschen auf Leute wie Auggie reagiert. Besonders Kinder können dabei sehr grausam sein. Wenn sie allerdings Erwachsene zum Vorbild haben, die das "entstellte" Gesicht des Mitschülers vom Klassenfoto entfernen, dann braucht das nicht zu wundern. Zum Glück sind nicht alle Menschen so. Und das zeigt Auggies Geschichte auch. Sie gibt Hoffnung und macht Mut sich gegen diese verquerten Vorstellungen vom "perfekten" Aussehen zu stellen. Was letztendlich zählt, sind innere Werte - und Auggie gehört zu diesen Menschen, die aus dieser Perspektive gesehen wunderschön sind.

Frau Palacio erzählt Augusts Geschichte sehr gefühlsvoll, realistisch und ausdrucksstark. Mit kurzen Kapiteln und der häufig wechselnden Erzählperspektive ist "Wunder" schon sprachlich außergewöhnlich. Besonders dadurch, dass jeder "Erzähler" einen speziellen Stil hat, der seinem Charakter einen Erkennungswert gibt. Das ist wirklich toll und lässt die Personen noch individueller erscheinen. Nur mit dem Schreibstil bei Justin hatte ich etwas Probleme, da er durch die reine Kleinschreibung doch sehr gewöhnungsbedürftig ist.

Am Ende von Auggies erstem Schuljahr müssen wir ihn leider auch schon wieder verlassen - ich hätte ihn, seine Familie und seine Freunde gerne noch viel länger begleitet. Trotzdem gibt es einen schönen Abschluss, der noch einmal zeigt, wie wichtig es ist, sich nicht unter kriegen zu lassen.

Auch wenn das Cover Auggie und seiner Geschichte lange nicht das Wasser reichen kann, so ist die Gestaltung trotzdem sehr schön gelungen. Auggie mit einem Pappkarton über dem Kopf, weil er nicht gesehen werden möchte. Zudem ist auch die Gestaltung mit den Kreisen recht hübsch und zieht sich auch im Inneren des Buches fort.

Ein WUNDERbares Buch, das niemanden kalt lassen kann.  Meiner Meinung ein Buch, das wirklich jeder lesen sollte. So eine berührende Geschichte mit solch außergewöhnlichen Charakteren gibt es nämlich nur selten. Wenn ihr es also noch nicht getan habt, dann lernt Auggie unbedingt kennen!
 

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